Das Community Onlinemagazin zu kulturellen und gesellschaftlichen Themen – von Stormarnerinnen und Stormarner für Stormarnerinnen und Stormarner
Was ist das Konzept der sogenannte „Unverpackt-Läden“? Wir haben uns im Kreis Stormarn umgesehen und das Angebot getestet.
Unverpackt ist nicht nur der Name, sondern die Geschäftsidee an sich. Denn fast alle Läden bieten die meisten Waren in abgepackter Form an, wobei bei diesen Einwegverpackungen vor allem Kunststoff zum Einsatz kommt. Doch die Entsorgung ist problematisch – und zudem landet ein großer Teil des Abfalls in den Weltmeeren und bedroht dort das Ökosystem.
Beim Unverpackt-Konzept geht es also zum einen darum, das Übel an der Wurzel zu packen und erst gar keinen Verpackungsmüll entstehen zu lassen. Und noch ein Aspekt ist wichtig: Weil die Waren nach den Wünschen der Kund:innen abgemessen werden, ist die Gefahr, zu viel einzukaufen, gering. Da die Mengen nicht durch Packungsgrößen vorgegeben sind, landen auch weniger Lebensmittel im Müll. Die meisten Produkte werden außerdem in Bio-Qualität angeboten. Du findest in den stationären oder mobilen Läden wie auf dem Wochenmarkt nicht nur Lebensmittel, sondern auch Artikel für den täglichen Bedarf wie Zahnbürsten, Seifen und Waschmittel.
Vor dem Einkauf solltest du dir die passenden Behälter zurechtlegen. Solltest du spontan einkaufen, kannst du auf Schraubgläser oder Brotdosen aus dem Sortiment der Anbieter zurückgreifen. Manches kann auch in Papiertüten transportiert werden – wie früher im Kaufmannsladen.
Jetzt hast du dein Produkt in genau der Menge, die du brauchst, und Verpackungsmüll vermieden.
Die Unverpackt-Läden organisieren sich in Verbänden oder Chatgruppen und tauschen sich regional aus über Lieferanten und auch die einzelnen Produkte. Dabei wird darauf geachtet, möglichst regional einzukaufen und für andere Artikel werden Einkaufsgemeinschaften gebildet oder Großgebinde bestellt. Alle Bestellungen werden (gesetzlich vorgegeben) verpackt angeliefert, entweder mit einem Pfandsystem für Kunststoffbehältnisse oder in recycelbaren Materialien. Jeder Laden bestellt – soweit das möglich ist – Produkte von regionalen Erzeugern.
Im November 2019 startete der Laden „moin unverpackt“ in Ahrensburg. Das Ehepaar Sandra und Eberhard Fritzsche hat nach eigener Aussage schon immer Wert auf Bio-Produkte und Müllvermeidung gelegt. So sei es eine leichte Entscheidung gewesen, sich neu zu orientieren, nachdem beide in einer beruflichen Sackgasse gelandet seien. Mittlerweile freuen sich die Ladeninhaber über einen festen Kundenstamm. „Kinder sind der Schlüssel“, so Eberhard Fritzsche, denn viele Kinder brächten ihre Eltern in den Laden und legten von sich aus Wert auf die Müllvermeidung.
„moin unverpackt“ findest du in der Großen Straße 34a in Ahrensburg.
Mehr Infos unter www.unverpackt-Ahrensburg.com
Seit Februar 2020 betreibt Petra Gramß ihr Geschäft „unverpackt Bargteheide“. Gramß berichtet, dass sie schon vorher ökologisch gelebt hat. Die Eröffnung des Unverpackt-Ladens in Kiel habe sie dazu inspiriert, ein eigenes Geschäft nach demselben Modell zu eröffnen. Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten in der Stadt habe sich schwierig gestaltet, da viele Läden große Glasflächen hätten und sich durch die Sonneneinstrahlung tagsüber extrem erhitzten. Schließlich habe sie ein Geschäft gefunden, dessen Standort im Schatten liegt. Dort gibt es auch eine kleine Kaffeeecke zum Entspannen oder Klönen. Einen Teil ihrer Produkte kauft die Ladeninhaberin auf Öko-Bauernhöfen und achtet darauf, dass alles verwertet wird.
„unverpackt Bargteheide“ liegt in der Bahnhofstraße 5.
Mehr Infos unter www.unverpackt-bargteheide.de
Ein Bio-Catering war der Beginn der beruflichen Zusammenarbeit der Schwestern Stefanie und Jacqueline Dietz aus Bad Oldesloe. Da es kaum Veranstaltungen in der Pandemie gab, wagte das Duo im Februar 2020 einen Neuanfang mit einem mobilen Unverpackt-Wagen. Mit ihrem Angebot besuchten sie sechs verschiedene Wochenmärkte, davon zwei im Kreis Stormarn (Trittau und Reinfeld). Ihr Sortiment ergänzt das bereits vorhandene auf den Wochenmärkten, da der zusätliche Gang zum Supermarkt oft nicht mehr nötig ist, wenn beispielsweise der Reis gleich auf dem Markt gekauft werden kann. Der Platz im Wagen ist zwar nicht übermäßig groß, aber die Produkte werden nach einer Wunschliste auch getauscht. Da für ihre Firma ein Name gebraucht wurde, haben die beiden Schwestern den Kunstnamen Lisbeth Lose erfunden und danach auch ihre Website benannt, auf der alle Wochenmarkt-Termine verzeichnet sind.
Mehr Infos unter www.lisbeth-lose.de
Es ist zu erwarten, dass weitere Angebote entstehen werden, denn die Gemeinschaft wächst stetig. Auch gehen viele Supermärkte den Trend mit und bieten Unverpackt-Ecken.
Noch nicht überzeugt? Dann sammle doch einfach mal eine Woche alle Umverpackungen. Dann wird schnell klar, wie viel Verpackungsmüll ein einzelner Mensch innerhalb einer kurzen Zeitspanne verursacht.
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