Das Community Onlinemagazin zu kulturellen und gesellschaftlichen Themen – von Stormarnerinnen und Stormarner für Stormarnerinnen und Stormarner
Das Eintauchen in die Geschichte der Hanse kann für die ganze Familie ein interessantes und spannendes Erlebnis sein. Dafür bietet das Museum in Lübeck jede Menge Anregung und Anschauungsmaterial.
Doch bevor es los geht, ist ein wenig Planung erforderlich. Die Tickets müssen im Vorhinein online gebucht werden. Die aufgeführten Zeitfenster sind großzügig und können flexibel gewählt werden. Die Bezahlung erfolgt sofort, Umtausch oder Stornierung ist ausgeschlossen. Am Empfang werden wir freundlich begrüßt und mit Kopfhörern und Quizbüchern für die Kinder ausgestattet. Wir bekommen eine kurze Einweisung, wie die Eintrittskarte auf die jeweiligen individuellen Interessen „programmiert“ wird. Wir können die Sprache auswählen, einen geografischen Raum angeben, der für uns besonders interessant ist, und eine Stadt und ein Themengebiet aussuchen, zum Beispiel „Gefahren“ oder „Alltagsleben“.
Ein lautloser, gläserner Fahrstuhl fährt uns hinab zum Fundament des alten Burgklosters, das Teil des Museumsensembles ist, und schon fühlt man sich dem Mittelalter plötzlich ganz nah. In jedem Ausstellungsraum werden nun die zur personalisierten Eintrittskarte ausgesuchten Themen präsentiert. So werden die Besucher nicht mit Informationen überfrachtet. Die vielseitige Gestaltung der Ausstellungsräume – visuell, haptisch, auditiv – erleichtert den Zugang zu den Fakten. In jedem Raum gibt es mehrere Stationen, die Details zu dem vorgestellten Thema versprechen. Dafür ist es nur nötig, seine Karte an angebrachte Scanner zu halten. Dann erscheint entweder Text auf einer digitalen Infotafel oder man erfährt etwas über Audio.
Kinder jeden Alters faszinieren die großzügigen Darstellungen ganzer Schiffe und die detaillierte Ausgestaltung beeindruckender Räumlichkeiten wie beispielsweise ein mittelalterlichen Gerichtsaal. Besonders einprägsam sind
außerdem die authentischen Nachbildungen verschiedenster Charaktere und wichtiger Persönlichkeiten des Mittelalters als detailgetreue, menschengroße oder übermenschlich große Figuren. Ein Raum befasst sich ausschließlich mit den Themen Religion, Aberglaube und Tod. Hier wurden real nachgebildete Mönchsgestalten zum Mittelpunkt der Raumgestaltung, die wie wartend beobachtend an den Wänden stehen. Es wird deutlich, dass das Museum durch die Betrachtung aufgeführter Einzelschicksale versucht, eine Identifikation mit der mittelalterlichen Hanse-Zeit zu ermöglichen. Im Gerichtssaal hörten wir uns erschreckende Szenen einzelner Verhandlungen an, die auf historischen Quellen basieren und tatsächlich so stattgefunden haben – was das Ganze noch
eindrucksvoller macht.
Die Ausstellung dokumentiert auch die Zustände, die im Mittelalter hinsichtlich der gesellschaftlichen Stellung der Frau, der Hygiene und des Alltags herrschten. So stolpern wir plötzlich über eine ziemlich plastisch gestaltete tote
Ratte, was uns alle sehr erschreckt. Doch solche Erfahrungen sorgen dafür, dass ein Thema – in diesem Falle geht es um die Pest – weniger abstrakt, sondern begreifbar wird.
Wir wagen uns zurück aus den kühlen Kellergewölben des Mittelalters hoch in unsere Zeit und sind sehr froh, dass wir wieder in diese zurückkehren dürfen.
Infos zum Hansemuseum findet ihr hier: https://www.hansemuseum.eu/
Infos zu den Öffnungszeiten, Karten, Anfahrt etc.: https://www.hansemuseum.eu/besuch/
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