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Maria Maribel und Jasmina am Klangobjekt Gedankenspiel
Maria, Maribel und Jasmina am Klangobjekt Gedankenspiel

„Heile Welt“ – junge Künstlerinnen zeigten Werkschau im Bargteheider Stellwerk

Im Bargteheider Stellwerk war im September die Ausstellung „Heile Welt“ der jungen Künstlerinnen Maribel Heinzelmann. Jasmina Heinzelmann und Maria Schmider zu sehen, die mit Installationen, Bildern, Skulpturen und Kurzfilmen sowie musikalischen Einlagen zur Vernissage und an den Eröffnungstagen begeisterte.

Cordula Eickmann

Die hängende Vase ist vom Gartencenter, die 110 Jahre alten Klavierhämmerchen stammen aus dem Flügel des Urgroßvaters, Kaninchendraht, Holz, Eine Lichterkette und Q-Tipps fanden sich im Haushalt der Eltern – aus diesen Materialien hat Maribel Heinzelmann das „Gedankenspiel“ als Abschlussarbeit ihres Kunstabiturs an der Freien Waldorfschule Bargteheide gebaut. „Die Installation spiegelt für mich den Prozess eines kreativen Raums wider ebenso wie eine schützende Blase um den wachsenden Baum, der uns an den Klimawandel denken lässt und an unsere Umwelt, die es zu bewahren gilt“, beschreibt Maribel ihre Installation, die nun im Rahmen der Ausstellung „Heile Welt“ im Bargteheider Stellwerk zu sehen war und Werke von Maribel, ihrer Schwester Jasmina Heinzelmann und Maria Schmider zeigten.

Maribel laesst ihr Klangobjekt Gedankenspiel toenen
Maribel lässt ihr Klangobjekt Gedankenspiel tönen

Ausgangspunkt der Ausstellung war eben diese Klangobjekt „Gedankenspiel“, das im Atelier von Maribels Vaters Tom Stellmacher entstanden ist.  „Als Lucia Schoop, die Tür an Tür mit meinem Vater arbeitet und ebenso wie er im Bargteheider Kunstkreis aktiv ist, meine Installation gesehen hat, fragte sie mich, ob ich eine Ausstellung in meiner Heimatstadt Bargteheide machen wolle, gerne auch mit anderen jungen Künstlerinnen oder Künstlern. Meine Schwester Jasmina und meine Freundin Maria hatten Lust und so entstand ‚Heile Welt‘“, erzählt Maribel, die in Hildesheim Kulturwissenschaften und künstlerische Praxis mit dem Hauptfach Theater und dem Nebenfach Film studiert. Ihre Installationen wie „Puppenspiel“, „Am seidenen Faden“, der Kurzfilm „Zum Greifen nah“ als auch die Serie „Splitterbilder“ thematisieren auf unterschiedliche Weise die Frage, ob wir in einer heilen Welt leben, was eine solche überhaupt wäre und wodurch diese, sollte sie existieren, bedroht ist. „Nachdem der Krieg in der Ukraine ausgebrochen war, bin ich mit einem Hilfskonvoi an der polnisch-ukrainischen Grenze entlanggefahren. Die Abendstimmung dort vor den Hügeln war so schön und doch wusste ich, dass etwas weiter im Landesinneren Krieg herrscht. Das hat mich sehr bewegt und aus dem Gedanken, das aus Ruinen, Fragmenten oder Splittern etwas Neues und Schönes entstehen kann, sind die Splitterbilder entstanden“, so die junge Künstlerin.

Jasmina die Tiere und Natur liebt vor ihrem Wasserfall Bild
Jasmina, die Tiere und Natur liebt, vor ihrem Wasserfall-Bild

Von gedanklichem Tiefgang zeugen auch die Werke der beiden anderen jungen Frauen, die mit Zeichnungen und Bildern in Aquarell, Acryl, Fineliner und Buntstift sowie kleinen Skulpturen im Bargteheider Stellwerk vertreten waren. „Ich glaube nicht, dass es eine heile Welt gibt. Es gibt immer etwas, das kaputt ist. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass nichts so kaputt ist, dass man nicht irgendwo noch etwas Heiles darin finden könnte“, erklärt Maria Schmider ihre Werke. Bunte Bilder von Kinderszenen, in denen immer auch ein Schatten zu sehen ist, zeugen von ihrer Denkweise ebenso wie Zeichnungen einer Gedichtinterpretation über Leben und Tod. Auch ihr während der Ausstellung laufender Kurzfilm „Linsenkind“, mit dem sie auf die Eat Art-Bewegung im Hinblick auf Millionen hungernder Menschen weltweit hinterfragt, drückt das kritische Denken der jungen Frau, die wie Maribel Kulturwissenschaften an der Kulturdomäne in Hildesheim studiert, aus.

Im Fokus der 16-jährigen Jasmina Heinzelmann stehen Tierbilder, Portraits und Naturcollagen. „Ich liebe Tiere und für mich ist eine Pferdeherde so etwas wie eine heile Welt. Die Tiere kommunizieren und leben friedlich miteinander,“ gibt die Waldorf-Schülerin zu bedenken. Ihre Wal-Collage aus Muschelstücken thematisiert, dass die Menschen entscheiden, wie es dem Wal und den Meeren, die Grundlage unseres Lebens sind, in Zukunft ergehen wird. Kleine Acrylbilder, die liebevoll und freundlich blickend Kuh, Huhn und Schwein zeigen, weisen auf das Problem der Massentierhaltung hin. Auch ihr Stop Motion Film, in dem die industrielle Schweinehaltung thematisiert wird, zeigt ihre Betroffenheit. „Das ist für mich als Vegetarierin ein wichtiges Thema. Tiere sind liebevolle Wesen und haben genauso das Recht auf unserer Erde zu leben wie wir“, so Jasmina.

Humorvoll und virtuos begleitete das Duo Marie Claire alieas Mauretta Heinzelmann und Krischa Weber einen Ausstellungstag
Humorvoll und virtuos begleitete das Duo Marie Claire alias Mauretta Heinzelmann und Krischa Weber einen Ausstellungstag

Den Besuchern der Ausstellung „Heile Welt“ boten die drei jungen Künstlerinnen eine bunte Vielfalt an Werken mit viel Raum zum Nachdenken, Diskutieren und Mitmachen. Abgerundet wurde die facettenreiche und gelungene Werkschau durch Musikeinlagen von Robin Hansen, Magdalena Prokopiev, dem Duo Marie Claire und Pauline Wagner. Für Maribel, Jasmina und Maria war ihre erste Ausstellung ein großer Erfolg. „Ich wollte mit dieser Ausstellung Hoffnung machen und kleine, sichere Inseln bauen, die uns verbinden und Mut machen“, sagt Maribel. Ein Vorhaben, das absolut gelungen ist und neugierig macht auf weitere Kunst der kreativen Bargteheiderin.

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