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Foto: Kreiswappen Kreis Stormarn (c) Kreisarchiv Stormarn

Ein Schwan verbindet

Die Auszubildene Jana Bardowicks erzählt spanende Fakten zum Stormarner Schwan und wo das Wappentier noch zu finden ist.

Jana Bardowicks

Wer an Stormarn denkt, dem kommt früher oder später eines in den Sinn. Ein Schwan. Kein Weg führt an diesem majestätischen Tier vorbei. Ob als Kuscheltier, Schlüsselanhänger, auf Bechern oder sogar als Pantoffeln. Der weiße Vogel ist gefühlt überall. Kunststück, wenn man das Kreiswappentier ist.

Das Kreiswappen ist bekannt. Ein blutroter Grund mit einem blütenweißen Schwan in Kampfstellung, um seinen Hals eine kleine Krone als edle Zierde.

Doch warum verbindet er?

Dafür ist eine kleine Reise nötig. Um genau zu sein von diesem steinerden Freund hier, zu …

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Foto: (c) Jana Bardowicks

… ihm.

Die Strecke zwischen den beiden gefiederten Brüdern liegt bei 15 Kilometern. Während das farbenfrohe Exemplar seinen Platz vor der Kreisverwaltung Stormarns in Bad Oldesloe hat, findet sich der andere steinernde Verwandte außerhalb des Kreisgebietes. Im Kreis Segeberg. Genauer gesagt in Traventhal auf dem ehemaligen Landgestüt. Doch was hat der Stormarner Schwan mit einem Gestüt aus einem anderen Kreis zu tun?

Die Antwort lässt sich in der Historie Schleswig-Holsteins finden.

Runterbrechen lässt sich dies auf die Herzöge Schleswig-Holsteins, um genau zu sein auf die Familie der Plöner Herzöge oder auch die Herzöge des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, sowie die Linie der Herzöge des Hauses Schleswig-Holstein-Gottorf. Die Familie der Plöner Herzöge, einer Nebenlinie des Oldenburger Hauses, galt als eine der einfluchstreichsten Herrscherfamilien in Holstein und vergrößerte sich durch geschickte Erbfolgen bald im gesamten Gebiet. Dennoch starb die Linie durch einen mangelnden legitimen Erben des letzten Plöner Herzogs Friedrich Karl 1761 aus. Dieser hatte im selben Jahr noch den dänischen König Friedrich V. zu seinem Erben ernannt und dieser löste dafür hohe Schuldsummen für den Herzog aus.

Das Abbild des ‚Stormarner Schwans‘ findet sich auf der Wappenkartusche, die einst den Giebel des Traventhaler Schlosses, welches im Rahmen der Umgestaltung zum Landgestüt abgerissen wurde, zierte. Heute befindet es sich an einem der ehemaligen Stallgebäude beziehungsweise an der Unterkunft der früheren Stallknechte. Das Wappen in Traventhal besteht aus Sandstein und zeigt neben dem Stormarner Schwan noch: zwei nach links blickende Löwen (Herzogtum Schleswig), Ritter mit Schwert auf Pferd (Dithmarschen), ein Nesselblatt (Herzogtum Holstein), gekrönter Löwe mit Streitaxt (heiliger Olaf, Schutzpatron Norwegens) sowie zwei horizontale Balken (Grafschaft Oldenburg) und Steckkreuze (Herrschaft Delmenhorst) in der Mitte. Umrandet wird es vom Elefantenorden (diesen trug der erste relevante Plöner Herzog Johann Adolf) und bekrönt von Krone mit Reichsapfel (Verbindung zur dänischen Königsfamilie). Zeitlich datiert wird die im Klassizismus gehaltene Wappenkartusche zwischen 1730-1740. Heute steht die Wappenkartusche steht zusammen mit dem Gestüt unter Ensembledenkmalschutz.

Das Stormarner Wappen ist deutlich älter als sein steinerndes Abbild in Traventhal. Bis ins ausgehende 15. Jahrhundert soll es zurück verfolgbar sein. 1476 ist der erste Nachweis als Siegel König Johanns von Dänemark belegbar. Die bereits erwähnte Familie des Hauses Schleswig-Holstein-Gottorf führten es anschließend als Herrschaftsemblem für die ins Herzogtum aufgegangene Graftschaft Stormarn. Laut der Heraldik (Wappenkunde) ist dieser Schwan in Kampfstellung, damit auch die Verbindung zum Namen des heutigen Kreises Stormarn = Sturmland = hitziges Gemüt. So zumindest die Deutung. Die Halskrönung symbolisiert die Zähmung des Wilden, also auch die Eingliederung in höhere Herrschaftsstrukturen. Es gibt einen Deutungsversuch, dass damit auch der Übergang von der Graftschaft in das Herzogtum. Das Kreiswappen gilt als eines der ältesten Wappen in Deutschland.

Doch was, außer einer gewissen Bruderschaft verbindet diese beiden steinernden Vögel?

Sie verbinden die Herkunft und Zukunft eines Menschen. Sie verbinden mich. Mein Name ist Jana Bardowicks. Meine Verknüpfung zu Traventhal ist simpel. Ich habe knapp ein Jahrzehnt meines Lebens das ehemalige Landgestüt als mein Zuhause bezeichnen können und gut die Hälfte meines bisherigen Lebens hatten wir dort unsere Pferde. Das Gestüt war, wie der größte Abenteuerspielplatz, den man sich vorstellen konnte. Die Wege, die mich nun mit dem Vogel in Stormarn verbinden sind ein bisschen verworrener. Eigentlich war mein Plan ein anderer. Ich habe 2016 einen Bachelor in Kunstgeschichte und Geschichte abgeschlossen und 2018 einen Master in Denkmalpflege. Seit 2022 bin ich Stormaranerin Ehrenhalber, weil ich bei der Kreisverwaltung meine Ausbildung zur Kreisobersekretärin mache. Durch den Stabsbereich Kultur ist es mir daher möglich mich neben den Verwaltungsstrukturen meiner Ausbildung auch kreativ ein bisschen ausleben zu dürfen. Was also zu erwarten ist. Meine Leidenschaft ist Kunst, Kultur und Denkmalpflege. Vor allem Denkmalpflege durch meinen Master in diesem Fach. Einige Denkmäler Stormarns sind bekannt, manche aber auch nicht und einige gelten vielleicht sogar als „unbequem“. Für viele steht die Denkmalpflege sogar in der Kritik und ist einigen auch ein kleiner Dorn im Auge. Und genau darum soll es hier gehen. Denkmalpflege. Entdeckung von neuem, auffrischen von Bekannten und konstruktives Kritiesieren von Streitthemen. Wen jemand also ein Denkmal besitzt oder von einem weiß, welches Mal ein bisschen Publicity verdient hätte, dann bin ich sehr offen für Anregungen.

Immer unter dem Augenmerk - Alles ist Kultur und Kultur ist alles! -

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