Bleiben Sie Heiter! Eine gesunde Einstellung zu Leben und Beruf - Folge 5

Wer diese Kolumne regelmäßig liest, findet ebenso regelmäßig Schreibfehler darin. Eine Schwäche, die mich schon seit der Schulzeit verfolgt. Ich bin immer so auf den Inhalt und Ausdruck fixiert, dass ich den Text 100 Mal lesen könnte und mir immer noch Schreibfehler durch die Lappen gehen. Aber wie schlimm ist das tatsächlich?

Letze Woche fand ein Tagesseminar zum Thema „Fehler sind Chancen“ statt. Das Seminar war ausgebucht. Das große Interesse zeigt, dass der Umgang mit Fehlern viele Mitarbeitende beschäftigt. Und die Teilnehmer*Innen haben auch wahrhaftig viel dazu gelernt. Zum Beispiel, dass es viel einfacher ist, eine gute Fehlerkultur zu definieren, als dann tatsächlich von einem Kellner im Rollenspiel auf Ausdrucksfehler hingewiesen zu werden. So spricht man doch glatt die gute, alte Worrschester Sauce wie Wuuster Soße aus. Hätten Sie´s gewusst?

„Oh, Entschuldigung, ich bin spät dran und unpassend gekleidet“, das geht uns recht gut über die Lippen. Aber „Ich entschuldige mich bei dir, denn ich habe hier einen Fehler gemacht“ regt mich reflexartig eher zum Rausreden an, als das ich das Bedürfnis verspüren würde, mich aufrichtig zu entschuldigen. Auch ein „Danke, dass du mich auf diesen Fehler hingewiesen hast!“ geht mir äußerst schwer über die Lippen. Und eine richtig große Kunst ist es, meine Gefühle ehrlich zu äußern, wenn ich mich durch Fehlverhalten verletzt oder gekränkt fühle: „Ich bin verärgert, ich bin enttäuscht, ich bin geschockt.“ Aber nur dadurch erkennt mein Gegenüber, wie wichtig mir eine Sache ist und hat die Möglichkeit der Wiedergutmachung oder der aufrichtigen und ehrlichen Entschuldigung. Im besten Fall mit einem Lösungsvorschlag zur Fehlerkorrektur.

Ich habe vor ein paar Jahren die Personalchefin einer großen Internetfirma in einem Vortrag erlebt. Sie berichtete, dass in dieser Firma regelmäßig „Der Fehler des Monats“ mit einem Geldpreis gekürt. Das fasziniert mich bis heute. Aber offen kommunizierte Fehler bringen uns tatsächlich weiter und geben uns große persönliche und berufliche Entwicklungschancen!

Üben wir uns also darin, gegenseitig mit Fehlern offener und ehrlicher umzugehen und lassen wir uns nicht von der Angst, etwas falsch zu machen, verunsichern, denn wie sagt schon ein Chinesisches Sprichwort: „Auch Götter und Feen machen Fehler!“