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Olga Krouk

Traumberufe: Wie es ist, Autor:in zu sein

Stormarner Schriftstellerin Olga Krouk spricht über ihren Werdegang und gibt allen, die sich ernsthaft für den Beruf interessieren, Tipps.

Text und Foto von Melissa Jahn

Fünf Romane wollte Olga Krouk vor ihrem fünfzigsten Geburtstag veröffentlichen. Das war zumindest Inhalt einer Wette, die sie im Alter von 15 Jahren mit ihrem Bruder abschloss. Und die sie längst gewonnen hat: Zehn Jahre vor dem angestrebten Ziel haben bereits zwölf Romane den Weg an die Öffentlichkeit gefunden. Doch dahinter steht auch jede Menge Arbeit.

„Inspiriert von Leo Tolstois Krieg und Frieden habe ich mir schon immer Geschichten ausgedacht und sie dann meinen Mitschülern erzählt“, sagt Olga Krouk. „Die mussten einfach raus.“ Dazu dass sie sich ernsthaft mit der Idee beschäftigt habe, Schriftstellerin zu werden, sei es erst später gekommen.

Nämlich 2001, als die gebürtige Russin wegen ihres Informatikstudiums nach Deutschland kam, heiratete und blieb. Da das Studium von Anfang an nicht das richtige war, stürzte sie sich wieder aufs Schreiben – und verfasste zum ersten Mal Geschichten in deutscher Sprache, die sie bereits in der Schule gelernt hatte. „Viele Autorenkollegen fangen zuerst heimlich zu schreiben an, doch ich wollte schnell Feedback bekommen“, sagt sie und lacht. „Dadurch habe ich viel gelernt und bin an der Kritik gewachsen.“ Das nötige Wissen und Handwerk eignete sich Olga Krouk mit Schreibratgebern an – und in Schreibforen, wo sie viele wichtige Kontakte knüpfte.

Der Anfang der Karriere

Zuerst waren es Kurzgeschichten in Anthologien, dann folgte schon bald der erste Schreibauftrag. „Ich hatte in dem Forum eine Verlegerin kennengelernt, die mir ein Angebot gemacht hat“, sagt die Autorin. „Das war der erste Roman, den ich auch beendet habe.“ Es folgt eine Agentur – ebenfalls über das Forum. Und die Möglichkeit, in einer Schreibschule als Dozentin zu arbeiten. Dass alle Schritte scheinbar von selbst funktioniert haben, hätte sie früher als Glück bezeichnet, so die Autorin. Heute ist es ihr wichtig, dass vor allem Frauen ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen, sondern ihr Können und ihren Ehrgeiz anerkennen. „Es ist in erster Linie wichtig, sich Ziele zu setzen und diese Schritt für Schritt zu erreichen“, sagt Krouk. „Wenn dann etwas schiefgeht, darf man nicht alles infrage stellen und an sich zweifeln, sondern sollte lieber den Grund für den Misserfolg finden und daran arbeiten.“

Man habe heute viele Möglichkeiten, auch als Selfpublisher erfolgreich zu sein. Dennoch müsse man sich bewusst sein, mit dem ersten Buch nicht sofort einen Bestseller landen zu können. Der Erfolg käme nicht von allein, sondern baue vielmehr aufeinander auf. Ob Fantasy, Romantic-Thrill, Jugendbuch oder historischer Roman: Die Autorin hat viele Genres ausprobiert und ist dadurch vielseitig einsetzbar. Dies sei wichtig in der Buchbranche, da nicht jeder Stoff auf dem Markt jederzeit gleich gut ankomme, erläutert Krouk.

Die Senfblütensaga

Zum historischen Roman sei sie zum Beispiel erst durch ihre Agentin gekommen. Unter dem Pseudonym Clara Langenbach hat sie den dreiteiligen Roman „Die Senfblütensaga“ zusammen mit dem renommierten Fischer Verlag in die Buchhandlungen gebracht. Der Roman rund um eine Senffabrik Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts handelt von einer jungen Frau, die im Grenzgebiet Elsass-Lothringen nach Selbstbestimmung strebt. Neben Schreibhandwerk gehe es hier vor allem um den Sinn fürs Detail. „Einige Daten und Fakten ließen sich schnell im Internet finden“, sagt die Autorin. „Die Recherche für andere Informationen, zum Beispiel der Preis für eine Brezel oder die damalige gesellschaftliche Akzeptanz des Zigarettenrauchens, haben mehr Zeit benötigt.“ Gerade ist der zweite Teil auf den Markt gekommen, der dritte Band ist noch in Arbeit. Obwohl Krouk nie damit gerechnet habe, historische Romane zu schreiben, sei dies mittlerweile ihr Lieblingsgenre. Das nächste Projekt steht bereits in den Startlöchern, das Thema ist aber noch geheim.

„Bis man veröffentlichungsreif schreiben kann, braucht man einen langen Atem“, so Krouk. „Einen Namen als Marke aufzubauen, dauert ebenfalls mehrere Jahre.“ Aber ist Autor zu sein am Ende nun ein Traumberuf? „Sicher.“ Krouk lacht erneut. „So wie jeder Beruf ein Traumjob sein kann, wenn man ihm mit genügend Leidenschaft nachgeht.“

BU: Die Bargteheiderin Olga Krouk hat unter dem Pseudonym Clara Langenbach die Senfblütensaga geschrieben.

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