Das Community Onlinemagazin zu kulturellen und gesellschaftlichen Themen – von Stormarnerinnen und Stormarner für Stormarnerinnen und Stormarner
Arne und Dennis haben den Atomschutzbunker unter dem Bahnhof Bargteheide erkundet. Was sie dort gefunden haben, berichten sie für StormUnity.
Bargteheider Bahnhofsgebäude, Hausnummer 11. Eine braune, abgenutzte Tür führt in ein unscheinbares Treppenhaus, ganz normale Treppenstufen in einen ganz normalen Keller. Doch dann wird es langsam interessanter. Die Wände sind so dick, dass ein ganzer Arm in die Luke passt. Alte Schilder stehen und hängen an Wänden, an denen teilweise noch der Granitstein zu sehen ist. „Schutzraum“ steht auf einer blauen Sicherheitstür. Der Gang wird enger. Und dann, links abgebogen: ein Atomschutzkeller.
Während des Kalten Krieges sollte von hier aus der Eisenbahnbetrieb auch im Ernstfall sichergestellt werden. Der Raum ist klein. Ein Feldbett steht noch darin, auf der anderen Seite einige Sitze mit der Möglichkeit, sich festzuschnallen. Dazu ein Telefon mit Wählscheibe, doch es kommt kein Freizeichen mehr. Die Kurbel, die für Frischluft sorgen sollte, ist auch noch da. Vier Personen hätten hier dicht an dicht Platz gefunden.
Eine kleine rote Klappe im hinteren Teil des Raumes führt in einen schmalen Schacht. Geduckt muss man sich fortbewegen, es staubt und schimmelt. Dann gelangt man zu einer Klappe, die einmal nach oben in die Freiheit führte. Nur noch selten hört man von dem Atomkeller. Es ist ein vergessener Ort, für den es keine weitere Verwendung mehr gibt. Hinter den anderen Türen im Keller lagert die Bahn ihre Technik, manche Räume stehen leer, es ist kalt, feucht, ungemütlich.
Vieles ist nur durch Hörensagen überliefert. Ein Mann, der sich hier noch bestens auskennt, ist Hans-Jürgen Grunert. 1991 kam er aus dem Osten nach Bargteheide, arbeitete bis 2017 für die Bahn. Im Bahnhofsgebäude, einige Meter über dem Atomkeller, lebt er bis heute in einer alten Betriebswohnung, pflegt seine Modelleisenbahn und gilt als gute Seele des Teils, in dem sich einige Wohnungen befinden.
„Früher war das alles hier ein großer Kellerraum“, sagt der 67-Jährige. „Der Atomkeller wurde regelmäßig kontrolliert. Die letzte Wartung war 2009.“ Zu einem letzten Zwischenfall sei es in den 90er-Jahren gekommen, als eine Frau durch die verrostete Luke in den Schacht durchbrach. Daraufhin wurde die Stelle abgesichert, mittlerweile befinden sich Fahrradständer darüber. Nichts zeugt mehr von der Vergangenheit.
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