Das Community Onlinemagazin zu kulturellen und gesellschaftlichen Themen – von Stormarnerinnen und Stormarner für Stormarnerinnen und Stormarner
Martin Oberwetter ist Medienpädagoge beim Kreisjugendring Stormarn und weiß in Sachen Videospiele bestens Bescheid. Sein Wissen gibt er gern an Eltern weiter, die Informationen zu für ein bestimmtes Alter geeigneten Spielen suchen.
Denn dieses Wissen wird vermehrt vorausgesetzt in einer Gesellschaft, in der die zunehmende Digitalisierung in immer mehr Lebensbereichen Einzug hält. Sobald die App oder das Spiel installiert ist oder im Browser geöffnet wird, können die Nutzer mittels Konsole, PC, Laptop, Tablet oder Smartphone in fantasievolle Spielewelten eintauchen. Martin Oberwetter sagt: „Als Elternteil ist es gar nicht so einfach, bei sich ständig verändernden Inhalten und Angeboten den Überblick zu behalten.“ Und weiter: „Man muss da schon am Ball bleiben. Medienkompetenz ist eine Basiskompetenz, das gilt auch für Eltern.“ Diese sollten den Nachwuchs bei seinen ersten Spieleerfahrungen am besten begleiten. Tief blicken lässt die Antwort des Medienpädagogen auf die Frage, woher die Eltern wissen sollen, welche Apps und Spiele gerade besonders angesagt sind: „Am besten fragen sie ihre Kinder.“
Eigens für die Leser unseres Community-Magazins hat Martin Oberwetter einige Spieleempfehlungen und daran anschließend hilfreiche Tipps zum Thema digitale Spiele und Familienalltag zusammengestellt:
Das Spielprinzip: Rocket League ist ein Autofußballspiel. In verschiedenen Modi (unter anderem eins gegen eins oder drei gegen drei) versucht man möglichst oft, einen großen Ball mit seinem Auto so zu treffen, dass dieser im gegnerischen Tor landet. Wer nach Ende des fünfminütigen Spiels mehr Tore erzielt hat, hat gewonnen. Das Spiel ist sehr einfach zu lernen. Das sorgt dafür, dass auch ungeübte Spieler:innen einfach einmal eine Runde spielen und dabei Spaß haben können. Man kann auch zu zweit auf einem Bildschirm gegeneinander spielen (Split Screen) allerdings werden dazu zwei Eingabegeräte (Controller) benötigt.
Altersempfehlung: Laut USK ab sechs, bei PEGI ab drei Jahren freigegeben.
Kosten: Das Spiel ist auf allen gängigen Plattformen kostenlos spielbar. Für iOS und Android – also für Mobilgeräte – soll es im Laufe dieses Jahres ebenfalls kostenlos erscheinen.
Das Spielprinzip: SpaceTeam ist zwar schon etwas älter, aber immer noch ein rasantes Multiplayer-Spiel, welches nicht nur mit Freunden, sondern auch mit der Familie unheimlich viel Spaß macht. Auf zwei bis vier, in einem speziellen Modus sogar bis zu acht Spieler:innen wartet die verantwortungsvolle Mission, das Raumschiff zu retten, mit dem man durch die Weiten des Weltraums fliegt.
Auf der Website des Spieleratgebers-NRW wird der komplexe Spielablauf genau beschrieben (https://www.spieleratgeber-nrw.de/Test.3943.de.1.html). Für die Teilnehmer besteht die Herausforderung vor allem darin, verschiedene Aufgaben unter Zeitdruck zu koordinieren und sowohl den Mitspielern Anweisungen zu erteilen als auch von ihnen entgegenzunehmen und auszuführen. Wenn dies innerhalb der vorgegebenen Zeitspanne gelingt, bewegt sich das Raumschiff von der Gefahrenquelle weg, anderenfalls fällt es zurück.
Altersempfehlung: ab 10 Jahren.
Kosten: Kostenlos für Android & iOS, allerdings mit der Möglichkeit, In-App-Käufe zu tätigen.
Das Spielprinzip: ist an Gesellschaftsspiele wie Werwolf angelehnt. Wie SpaceTeam ist auch Among Us ein Multiplayer. Von den vier bis zehn Spielern werden pro Runde zwischen ein oder mehrere zufällig als Verräter ausgewählt, der Rest fungiert als reguläre Besatzungsmitglieder eines Raumschiffes. Die Verräter (im Spiel Imposer genannt) müssen dann möglichst unbemerkt versuchen, die Besatzungsmitglieder daran zu hindern, Wartungsarbeiten durchzuführen, und diese nach und nach auszuschalten. Es geht um Vertrauen und Verrat und darum, sich als Imposer möglichst harmlos zu geben, um nicht als solcher entlarvt zu werden. Es ist auch möglich, über verschiedene Plattformen zusammen zu spielen.
Altersempfehlung: ab acht Jahren.
Kosten: Kostenlos für Android & iOS erhältlich, jedoch mit Werbung. Wer das nicht will, wird per in-App-Kauf zur Kasse gebeten. Für rund zwei bis vier Euro gibt es Werbefreiheit und weitere Features. Für PC kann das Spiel auf der Internet-Plattform Steam gekauft werden. Die Preise sind je nach Paket und der angebotenen Videospiel-Erweiterung unterschiedlich und bewegen sich zwischen etwas mehr als einem und rund zehn Euro (Stand 11.5.2021).
Das Spielprinzip: Im Grunde genommen basiert es auf einer Kombination der bekannten Spiele Montagsmaler, Stille Post und Tabu. Gartic Phone wird im Browser (zum Beispiel Firefox oder Chrome) gespielt. Man braucht sich nicht zu registrieren.
Altersempfehlung: ab sechs Jahren. Eine erste Lese- und Schreibfähigkeit ist hilfreich.
Kosten: Kostenlos über den Browser des PC, Tablet oder Smartphones spielbar.
Bei der Wahl des passenden Spiels spielen beispielsweise die Altersfreigabe, Art der Plattform und die Kosten eine Rolle. Unter den unten aufgeführten Links kann gezielt nach Spielen gesucht werden, die den eigenen Kriterien und Vorstellungen entsprechen.
Tipp 1: Altersfreigabe beachten
Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) informiert über die gesetzlichen Alterskennzeichnungen. Die Organisation PEGI bietet Alterseinstufungen für Videospiele in 38 europäischen Ländern, berücksichtigt jedoch nicht den Schwierigkeitsgrad. Eine pädagogische Empfehlung zu digitalen Spielen liefert der Spieleratgeber-NRW. Das internet-abc bietet Informationen für Eltern insbesondere von Grundschulkindern. Klicksafe informiert unter anderem zu sämtlichen Aspekten von digitalen Spielen und bietet die Möglichkeit kostenlos Infomaterial zu bestellen.
https://www.klicksafe.de/themen/digitale-spiele/digitale-spiele/
Tipp 2: Überprüfen Sie das Videoangebot
Sogenannte Let’s Plays oder Streams sind bei Heranwachsenden sehr beliebt. Dabei kann man anderen Menschen beim Spielen und Kommentieren von Videospielen zuschauen und zuhören.
Auf Plattformen wie YouTube oder Twitch funktioniert die Altersprüfung aber nicht zuverlässig und so ist ein ungeeigneter Inhalt manchmal nur ein Klick entfernt. Daher sollten sich Eltern den/die Lieblings YouTuber:in / Streamer:in einmal zeigen lassen und deren Videoangebot überprüfen. Auch sollten sie die jeweiligen YouTuber hinsichtlich eigener Wertvorstellungen einer kritischen Prüfung unterziehen und sich genau anhören, was diese so erzählen und auf welche Art sie das tun.
https://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/youtube/
Tipp 3: Erstellen Sie Regeln
Gemeinsam mit den Heranwachsenden Regeln zur Mediennutzung zu erstellen, bietet nicht nur Orientierung im Alltag. Gemeinsam mit den Kinder sollten Zeitregeln festgelegt werden, Pausen und Ausgleichsbewegungen sind wichtig. Mit den Kinder über ihre medialen Erlebnisse zu sprechen heißt die digitale in die analoge Welt zu holen. Das schafft Bindungen und kann als Türöffner innerhalb der Familie dienen. Der Mediennutzungsvertrag kann als Vorlage und Hinweisgeber für mögliche Absprachen genutzt werden.
Noch Fragen? Martin Oberwetter und seine Kollegin Lina Samoske geben gern Auskunft zu Themen wie Stärkung der Medienkompetenz, Jugendmedienschutz, Medienerziehung, verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Medien sowie Datenschutz und leisten Hilfestellungen bei Problemen wie exzessiver Mediennutzung.
Bei Interesse melden sich Eltern und interessierte Schulen/Verbände aus Stormarn unter medien@kjr-stormarn.de.
Auch telefonisch kann man sich an das Team wenden unter 04531/888 10 14.
Foto: Lina Samoske © Kreisjugendring Stormarn
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