Das Community Onlinemagazin zu kulturellen und gesellschaftlichen Themen – von Stormarnerinnen und Stormarner für Stormarnerinnen und Stormarner
Im April trat der TV-Schauspieler Hansa Czypionka bei der allerersten Veranstaltung auf, jetzt können sich Kulturinteressierte regelmäßig an einem bunten Programm im „Kultavida“ in Ahrensburg erfreuen. Der Ahrensburger Oliver Arndt hat sich einen Lebenstraum erfüllt und in der Großen Straße eine kleine und feine Bühne für Konzerte, Lesungen, Comedy und Poetry geschaffen, die auf jeden Fall viele Besuche wert ist.
Es geht schon gut los an diesem Abend mit Monty Pythons „Always look on the bright side of life“. Rund 40 Gäste sitzen auf angenehm gepolsterten Stühlen und, in den hinteren erhöhten zwei Reihen, sogar auf Sofas. Der Raum ist hell und klar, mit blauen Papierpompons unter der Decke und wenigen Schwarz-Weiß-Fotografien an der Wand angenehm luftig und modern dekoriert. Man hat ein Glas Wein in der Hand oder ein Bier und spätestens beim Einsetzen der Musik, die hier und da mitgesungen wird, ist die gute Laune schon da. Und dann betritt Marc Lyndon die Bühne und ab da gibt es nur noch Schmunzeln und Tränen lachen. Der in Hamburg lebende Comedian begrüßt das Publikum mit seinem Intro in einer Mischung aus deutsch und englisch, „My German is extremely good this evening!“, und bringt eine Pointe oder Anekdote nach der anderen in feinstem britischen Humor. Mit glasklarer Artikulation und großer Eloquenz in beiden Sprachen, den Schalk in den Augen, geht es dann über zum eigentlichen Programm des Abends: „Stress!“. Mark Lyndon gibt eine Übersicht über Stressfaktoren und Stressvermeidungsstrategien der Deutschen, vergleicht immer wieder mit den „Brits“ und präsentiert deutsches Englisch – I stand under electricity – at its best. Die „Feierabendstressvermeidungspille“ der Deutschen ist eine seiner eigenen Wortschöpfungen und sorgt für große Erheiterung, ebenso das Mitleid der Engländer, wenn deutsche Touristen in London unbedingt bei MacBeth im Globe Theatre in der ersten Reihe sitzen wollen und keinen Regenschirm dabeihaben: Ein britisches „th“ sollte man niemals unterschätzen!
„Ich wollte schon immer etwas mit Kultur und Bühne machen, seit ich in der Oberstufe vor vielen Jahren an mehreren Abenden die Hauptrolle in ‚Das Haus in Montevideo‘ gespielt habe. Theater spiegelt das ganze Leben wider und als Generalist bin ich an Vielem interessiert“, erzählt Oliver Arndt. Eine Schauspielkarriere ist es dann nicht geworden, sondern nach einer Bankausbildung das Studium für Lehramt und seitdem die Arbeit als Lehrer an einem Rahlstedter Gymnasium, an dem der 50-jährige Geographie, Informatik und Theater unterrichtet. Das Interesse und die Begeisterung für Kultur haben ihn in seinem Leben immer begleitet. „Ich gehe viel in Konzerte oder ins Theater. Und während der Coronapandemie fing es dann an, dass ich bei uns zu Hause Wohnzimmerkonzerte veranstaltet habe. Danach begann die Akutphase und die Idee, solche Veranstaltungen für Publikum zu machen, wurde konkret“, so Oliver Arndt weiter. Nach einer zweijährigen Suche nach einem geeigneten Raum wurde er schließlich in der Großen Straße 32 in Ahrensburg fündig. „Hier war früher ein Kreativladen. Erst dachten die damalige Inhaberin und ich, dass wir die Räumlichkeiten beide nutzen könnten, also tagsüber Laden und abends Kulturprogramm, aber dann hörte die Pächterin auf und ich übernahm es ganz“, berichtet er. Im März dieses Jahres wurde renoviert, im April eröffnet. Seitdem finden wöchentlich Konzerte, Lesungen, Improtheater, Vorträge und Veranstaltungen wie „Die offene Bühne“, Workshops zum kreativen Schreiben oder Musikquiz‘ statt. Es gibt Pop, Folk und Country in vielerlei Ausrichtungen, mal irisch, mal am Schlager angedockt. „Das Programm ist vielfältig und es lohnt sich, neugierig zu sein, auch wenn man die Künstler nicht kennt“, weiß Oliver Arndt aus eigener Erfahrung. Gerade hat er Sleepwalker’s Station, der am 15. August im „Kultavida“ auftritt, für sich entdeckt und hört den Indie Folk zuhause rauf und runter.
„Ich bin unglaublich glücklich, diesen Traum für mich realisiert zu haben. Es gibt viel gute Kultur und viele schöne Begegnungen und Gespräche und Kontakte. Das ist genau das, was ich mir vorgestellt habe. Es ist eine tolle Bühne und ich habe viele Anfragen von Künstlern, die hier auftreten wollen“, schwärmt Oliver Arndt, der auch die Plakate für die Veranstaltungen selber entwirft und noch jede Menge Ideen für seine Kulturbühne hat. Für Kulturinteressierte aus Ahrensburg, Stormarn und darüber hinaus ist das „Kultavida“ ein absolutes Kleinod und schon jetzt fester Bestandteil der Kulturszene sowie ein heißer Tipp für den deutschen Feierabend ohne Stress. By the way, Mark Lyndon ist am 30. September mit seinem Programm noch einmal zu erleben, don’t forget!
Alle Veranstaltungen der Bühne finden sich unter kultavida.de.
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