StormUnity

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Einige der jungen Künstlerinnen und Künstler vor dem Stellwerk: v.u.n.o. Ben, Aki, Elena, Fenja, Celine, Filippa, Jesse, Jette, Kunstlehrerin Frederice Ruhose, Laila und Tom Stellmacher; Foto: C. Eickmann

„Gute Aussichten“ – ein Kunstkurs des Kopernikus Gymnasium Bargteheide stellt im Bargteheider Stellwerk aus

StormUnity berichtet über das Schulprojekt "Gute Aussichten" mit dem Kunstkurs des Kopernikus Gymnasium Bargteheide.

Cordula Eickmann

Mit feinem Pinselstrich koloriert Jette im Kunstraum 4 des Kopernikus Gymnasiums Bargteheide das Cockpit eines Flugzeuges, das sie detailgetreu mit Bleistift vorgezeichnet hat. Sie entscheidet sich für Rosatöne, um der grauen Technik des Jets etwas Romantisches entgegenzusetzen. „Ich möchte mit der Farbgebung einen Perspektivwechsel erzeugen. Die Aussicht aus dem Cockpit, die ich in Rosa und Orange malen werde, ist einzigartig und macht das Fliegen umso schöner. Sie ist ganz anders als im Passagierbereich. Zudem drücke ich mit den Aquarellfarben aus, dass auch Frauen als Pilotinnen arbeiten können“, erzählt die Schülerin des Kunstkurses des 11. Jahrgangs vom Kopernikus Gymnasium Bargteheide. Klein im Bild hat sie die Jahreszahl 2025 eingefügt. „Dann mache ich Abitur und möchte selber Pilotin werden“, fügt Jette hinzu.

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Fenja malt ihr Cockpit in rosa und lässt als Aussicht den Himmel orange leuchten.

Luise zeichnet eine große Frauenskulptur nach: das Unabhängigkeitsdenkmal der Ukraine auf dem Maidan-Platz. Sie arbeitet mit Bleistift, Aquarell und Pastellkreide und ergänzt ihre Zeichnung von der Großskulptur mit einer Friedenstaube und einer klaren Botschaft: „Ich finde, dass Frieden eine schöne Aussicht ist!“ Und für Fenja, die mit schwarzem Fineliner den Eiffelturm, das Kolosseum und die Chinesische Mauer zu Papier gebracht und mit vielen verschiedenen Schraffuren wirkungsvoll versehen hat, sind Reisen in verschiedene Länder eine gute Aussicht.

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Tom Stellmacher gibt am Tag vor der Vernissage Tipps beim Rahmen der Bilder.

Initiiert und begleitet vom Künstler Tom Stellmacher, Mitglied des Bargteheider Kunstkreises und für das Projekt „Kultur und Schule“ vom Stabsbereich Kultur des Kreises Stormarn tätig, hat Jettes Kunstkurs unter der Leitung von Kunstlehrerin Frederice Ruhose über mehrere Wochen an dem Projekt „Gute Aussichten – Wie ein Vogel“ gearbeitet. „Wir haben das Thema sehr breit aufgestellt, damit die Schülerinnen und Schüler einen großen Spielraum haben und individuell ihre Ideen umsetzen können“, so die Pädagogin, die auch Kreisfachberaterin für kulturelle Bildung ist. Das Besondere an dieser Unterrichtseinheit war jedoch nicht nur die Begleitung des Projektes durch Tom Stellmacher, sondern vor allem die abschließende Präsentation der Arbeiten im Bargteheider Stellwerk, dem Domizil des Kunstkreises. „Über die Zusammenarbeit mit dem Kulturstab des Kreises, der das Projekt auch finanziert hat, war diese Ausstellung möglich und es ist toll, was dabei an unterschiedlichen Umsetzungen in Zeichnungen, Malerei, Video und Skulptur herausgekommen ist. Für das Stellwerk ist diese wirklich runde Ausstellung auch aufregend, denn sie bringt frischen Wind in das Haus“, freut sich Tom Stellmacher. Gedacht als Erfahrungslabor, das neue Vorstellungs- und Spielräume schafft für Ideen und kompakte Umsetzungen, waren die Gymnasiasten angeregt, einen Perspektivwechsel von oben als auch in die Weite und zum Horizont vorzunehmen. Das alte Bargteheider Stellwerk, wo früher die Weichen gestellt und Reisen in die Ferne gestartet wurden, wie Tom Stellmacher im Unterricht erläuterte, war für diese Kunstaufgabe mit erweiterter Sicht ein passender Kulturort für das Projekt. Die jungen Künstlerinnen und Künstler, die in ihren Werken Aussichten, Träume und auch Zuversicht in die Zukunft thematisiert hatten, waren begeistert von der Möglichkeit, mit ihren Arbeiten in die Öffentlichkeit zu gehen. „Es ist mal etwas ganz anderes, hier auszustellen. Und das Ambiente ist schön“, meint Fenja. Jette ergänzt: „Ich finde es interessant, dass die Leute sich unsere Kunst angucken.“ Und Ben findet es gut, wie die Bilder, nach stundenlangem Aufbau am Vortag der Vernissage, schließlich hängen. Er hat gleich drei Werke mitgebracht und diese erstmals in Öl gemalt. Vor seinem größten Bild, an dem er vier Tage gearbeitet hat und ein Segelschiff in schwerer See zeigt, bleibt Uwe Schildmeier, Vorsitzender des Kunstkreises, staunend stehen: „Das gehört ja schon in die Kategorie ‚Seestücke“. Ich hätte mir das in dem Alter nicht zugetraut. Beeindruckend, wie gläsern die Wellen wirken!“ Ben, der sich für Geschichte interessiert, verbindet mit seinem Bild den Aufbruch zu unbekannten Horizonten und die Abenteuer der großen Seefahrer. Auch Lucia Schoop, ebenfalls Kunstkreis-Mitglied, ist begeistert. „Es ist so interessant, die Sichtweisen von jungen Menschen zu hören und wie diese dann in Kunst umgesetzt werden. Davon hätten wir gerne noch viel mehr hier im Stellwerk“, sagt sie.

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Uwe Schildmeier (Kunstkreis Bargteheide) und Ben, der mit seinem Seestück alle begeisterte.

Lust auf weitere Projekte dieser Art haben die Gymnasiasten allemal. Das Erlebnis, für eine Ausstellung zu arbeiten, selber den Aufbau der Ausstellung zu übernehmen und sich auf einer Vernissage mit eigenen Werken zu zeigen, war für alle ein erster Einblick in die Kunstwelt. Und wer weiß, was aus dieser durchweg positiven Erfahrung noch entstehen wird. „Mal sehen, vielleicht machen wir ja noch mal etwas außerhalb der Schule“, gibt Jette mit einem Augenzwinkern zu verstehen.

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