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Osterfeuer werden im Vorfeld zum Osterfest zelebriert, je nach regionalem Brauch meist am Ostersamstag, selten am Karfreitag oder Ostersonntag.
Osterfeuer haben eine lange Tradition. Die erste schriftliche Erwähnung eines Osterfeuer datiert aus dem Jahr 1751. Damals wollte Papst Zacharias die Feuer als unchristlich verbieten lassen. Sie werden auch Brauchtumsfeuer oder Ingnis pachalis – Pessachfeuer – genannt. Letztere Bezeichnung bezieht sich auf das jüdische Pessachfest. Laut Tradition müssen alle gesäuerten Lebensmittel vor Beginn des Fests aus dem Haushalt entfernt werden. Was nicht verbraucht, verschenkt oder verkauft werden kann, wird daher verbrannt. Die Christen fanden einen Weg, die Pessachfeuer als Osterfeuer umzudeuten und in ihren Glauben zu integrieren: Sie interpretierten sie als Zeichen, dass Jesus durch seine Auferstehung das Licht in die Welt gebracht hat.
Der/Die Pastor/in entzündet die Osterkerze am Osterfeuer als Symbol der Auferstehung Jesu Christi. Die Kerze bringt er zu den Gläubigen in die Kirche, die ihre Kerzen daran entzünden und das Licht auf diese weise weitergeben.
Ursprünglich war das Osterfeuer ein heidnischer Brauch, mit dem das Ende des Winters eingeläutet werden sollte und durch die Wärme und das Licht der Beginn des Frühlings symbolisiert wurde. Die Asche streuten die Bauern auf ihre Felder, um den Boden für die kommende Saison fruchtbar zu machen.
In der heutigen Zeit bieten die Osterfeuer eine Möglichkeit für Gemeinschaft und Brauchtumspflege – ob als christliche Gemeinde oder weltliche Zusammenkunft. Dieser Aspekt der Gemeinsamkeit wurde während der Corona-Pandemie vernachlässigt und kann nach zwei Jahren Pause nun endlich wieder aufleben. In Stormarn gibt es an verschiedenen Orten Gelegenheit, sich beim Osterfeuer mit anderen zum Klönschnack zu treffen, Stockbrot zu rösten, gemeinsam etwas zu trinken und vielleicht sogar zu singen.
Wichtig zu wissen: Private Osterfeuer müssen bei der Gemeinde- oder Stadtverwaltung angemeldet werden. Da viele Tiere, wie etwa Igel, Vögel oder Reptilien, in Holz- und Reisighaufen Unterschlupf suchen, sollte das Holz erst kurz vor dem Verbrennen zusammengetragen und aufgeschichtet werden. Liegt der Haufen bereits länger, rettet ein Umsetzen so manches Tier vor einem qualvollen Tod.
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