Foto: Manzel
Den Reinbeker Ortsteil Neuschönningstedt gibt es seit 1912. Damals wurden einige größere Häuser an der Nordseite der Möllner Landstraße gebaut.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs und in den folgenden Jahren stiegen die Einwohnerzahlen im Hamburger Umland enorm an. 1945/1946 wurde die Gemeinde Schönningstedt zur neuen Heimat für viele „ausgebombte“ Hamburger Familien und Flüchtlinge aus dem Osten. So manche Flüchtlingsfamilie musste mit einem einzigen Raum von wenig mehr als 11 qm zurecht kommen. Wohnraum wurde dringend benötigt.
Alteingesessene und Neubürger entwickelten zusammen ein Konzept für Kleinsiedlungen in Neuschönningstedt. Die meisten Neubürger aus dem Osten Deutschlands kamen aus Bauernfamilien oder hatten in der Landwirtschaft gearbeitet. Daher kamen Siedlungshäuser mit einer Nebenerwerbslandwirtschaft in Betracht. Für diese Siedlungsform bot sich Neuschönningstedt und sein ländliches Umfeld besonders an.
In Neuschönningstedt wurden mehrere Siedlungen angelegt. 1950 waren die ersten Häuser im Bereich Kirschenweg/Rosenweg bezugsfertig. 24 Doppelhäuser, verputzt und weiß getüncht – daher die Bezeichnung Weiße Siedlung – boten Wohnraum für 48 Familien und ebenso viele Einlieger in den Dachgeschossen.
1954 folgte der Bau von zehn Doppelhäusern und 41 Einfamilienhäusern auf dem Flurstück Op den Stüben. Die roten Dachpfannen führten zur Bezeichnung Rote Siedlung.
1957 entstand eine dritte Siedlung an der Kolberger- und Königsberger Straße sowie am Oher Weg. Die 28 Einfamilienhäuser waren mit dunklen Dachpfannen gedeckt. Daher der Name Schwarze Siedlung.
Ursprünglich haben sich viele Neusiedler von ihren Gärten, dem Schwein im Stall und dem Federvieh selbst ernährt. Heute finden sich kaum noch Spuren von der einstiegen Selbstversorgung. Die Ställe wurden abgerissen oder zu Schuppen umfunktioniert, die Gemüsebeete in Rasenflächen verwandelt.
Foto: Eckart Bünning
Rote Siedlung, Op den Stüben
21465 Reinbek-Neuschönningstedt