Die Wildkoppel in einem Plan von 1748
Die heutige Wildkoppel ist in alten Flurbüchern als ein zum Schloss gehörender „Herzoglicher Thiergarten“ aufgeführt. Im Tiergarten, der durch starke Zäune eingefriedet war, wurde jagdbares Wild gehalten. Daher stammt der Name „Wildkoppel“. Das 15 Hektar große Terrain reichte von der jetzigen Waldstraße bis zum Schmiedesberg. Hier jagte der Herzog mit seinen Gästen. Die Bewirtung der Jagdgesellschaften machte einen erheblichen Teil der Ausgaben des Amtes Reinbek aus. So erscheint in den Amtsrechnungen ein Posten Buchweizen für die ausgesetzten Rebhühner sowie für vier Fuder Heu und zwei Sack Hafer zur „beßer Unterhaltung“ der Tiere.
Die Wildkoppel als Kurpark
Durch den Ausbau der Eisenbahnlinie Hamburg Berlin im Jahr 1846 wurde die Wildkoppel vom Schlossbereich abgetrennt. Mit der Eisenbahn wurde Reinbek als Wohnort für wohlhabende Hamburger Kaufleute interessant. Zugleich entwickelte sich Reinbek zu einem beliebten Ausflugsort mit gastronomischen Betrieben und dem Sophienbad als Kur- und Heilanstalt. Der holsteinische Sanitätsrat Dr. Andresen erwarb 1857 drei Parzellen des königlich-dänischen Geheges „zur Errichtung einer Kaltwasserheilanstalt“. Die Wildkoppel wurde zum Kurpark, und der Spaziergang zur Sophienquelle Teil der Therapie.
Die Sophienquelle befand sich seit 1854 in einem gemauerten Häuschen. Die Gittertür des Häuschens trug die griechische Inschrift: Hydor men ariston – Wasser ist das Beste. Die Kurgäste im Sophienbad nahmen Bäder „in mancherlei Temperaturen, warm, kühl und kalt.“ Die Kuren sollten bei Gicht, Rheumatismus, Unterleibserkrankungen, Nervenleiden u.ä. helfen.
Das Wasser der Sophienquelle floss, ohne Pumpanlage, einige Handbreit über dem Waldboden aus den Hähnen. Später wurde das Quellenhäuschen von 1854 entfernt und durch ein Brunnenbecken aus Klinker ersetzt, dessen Mittelsäule und Einfassung von Waldtieren aus Keramik geschmückt waren. Aber auch davon ist nichts mehr erhalten. Selbst die beiden Nachfolgebecken, das letzte mit dem Froschkönig auf der Mittelsäule, wurden immer wieder zerstört und schlussendlich nicht wieder aufgebaut.
Erhalt des Baumbestandes
Im Gegensatz zu den anderen Reinbeker Wäldern wurde die Wildkoppel in der Nachkriegszeit nicht abgeholzt. Daher stehen dort noch recht alte und ansehnliche Bäume. Ein früherer städtischer Obergärtner hat die Jahresringe einer Rotbuche ausgezählt, die an der Grenze zur Waldstraße stand und gefällt werden musste, weil sie von der Weißfäule befallen war. Danach war 1741 das Entstehungsjahr des Baumes. Die Auszählung eines Eichenstubbens hatte ein gleiches Ergebnis. Es spricht vieles dafür, dass etliche dieser Baumriesen ebenfalls auf die Zeit um 1740 zurückzudatieren sind.
Das Quellenhäuschen in der Wildkoppel in den 1920er Jahren – Postkarte
Parkallee
21465 Reinbek