04.1 Sophienbad

Das Sophienbad – heute Amtsgericht – Foto: Manzel

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Sophienbad

Das Gebäude des Amtsgerichts Reinbek war ursprünglich das Zentrum einer Heilbadeanstalt, die im späten 19. Jahrhundert auf dem Terrain des ehemaligen herzoglichen Wildparks, später Wildkoppel genannt, eingerichtet wurde.

1857 erwarb der Holsteiner Sanitätsrat Dr. Georg Julius Andresen drei Parzellen des Geheges Wildkoppel, um auf dem Gelände eine Kaltwasserheilanstalt zu errichten. Seit dem 1846 erfolgten Bau der Eisenbahnstrecke Hamburg-Berlin war der Standort mit Blick auf Hamburger Kur- und Badegäste interessant geworden. Andresen hatte mit dem Kauf auch die Nutzungsrechte an den Quellen in der Wildkoppel erhalten.

Die Kaltwasserheilanstalt

Neben der Kaltwasserheilanstalt wurden noch drei Wohnhäuser, zwei Gästehäuser, eine Musikhalle, ein Pavillon, ein Eiskeller, ein Kohlenschauer und ein Schuppen für das Federvieh errichtet. Am 9. April 1858 wurde „Das Sophienbad, Diätische Pflege- und Wasser-Heilanstalt“ eröffnet. Die Einrichtung wurde nach Andresens Ehefrau Metta Sophie benannt.

Auf dem Gelände befand sich eine alte Quelle, später Sophienquelle genannt, die 1854 in einem gemauerten Quellhäuschen gefasst wurde. Das Häuschen trug die griechische Inschrift: „Hydor men ariston“ – Wasser ist das Beste. Die Kurgäste im Sophienbad nahmen Bäder „in mancherlei Temperaturen, warm, kühl und kalt.“ Die Kuren sollten bei Gicht, Rheumatismus, Unterleibserkrankungen, Nervenleiden u.ä. helfen.

Genesungs- und Jugendheim

Als Dr. Andresen 1882 starb, wählte die Generalversammlung der mittlerweile gegründeten Aktiengesellschaft Dr. med. P. H. Hennings zum ärztlichen Direktor. Die Aktiengesellschaft geriet jedoch in finanzielle Bedrängnis und 1910 musste das Konkursverfahren eröffnet werden. Das Sophienbad wurde nun ein „Genesungsheim“ der Ortskrankenkassen. In den 1930er Jahren erwarb die Landesversicherungsanstalt Hamburg das Haus und machte es zu einem Jugendheim.

Am Ende des II. Weltkrieges 1945/46 diente es den britischen Besatzungstruppen als Stützpunkt und Unterkunft. Danach war es Krankenhaus, sogar mit einer eigenen Geburtsabteilung.

1952 übernahm die Stadt Hamburg das Haus, und das Sophienbad wurde wieder Jugendheim. Es wurde 1989/90 geschlossen, die Kinder kamen in Kinderhäuser und Jugendwohnungen. In den Jahren 1991/92 waren Aus- und Übersiedlerfamilien aus der ehemaligen Sowjetunion im Sophienbad untergebracht.

Schließlich erwarb die private Wohnungsbaugesellschaft Behrendt das Sophienbad. Das Unternehmen renovierte das Haus und vermietete es an das Justizministerium des Landes Schleswig-Holstein, das Raum für das Amtsgericht Reinbek benötigte. 1999 zog das Gericht in das Gebäude ein.

04.2 Sophienbad AK 002

Das Sophienbad mit einer Veranda nach Süden um 1930 – Postkarte

Parkallee 6
21465 Reinbek

Standort

Parkallee 6
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