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Das ehehmalige E-Werk – heute befinden sich hier Büros und eine Arztpraxis – Foto: Manzel

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Ehemaliges Elektrizitätswerk

Im Bereich der heutigen Schloßstraße wurde schon im Mittelalter das Wasser der Bille zu einem Mühlenteich gestaut, um die Wasserkraft für den Betrieb einer Kornmühle zu nutzen. Bis 1815 befanden sich am Mühlendamm eine Kornmühle, eine Sägemühle und eine Walkmühle. 1739 wurde die baufällig gewordene Kornmühle erneuert. Der vierstöckige Fachwerkbau wurde 1853 von Heinrich Wilhelm Lange gekauft. Lange baute die Mühle zu einem modernen Industriebetrieb aus. Ganz entscheidend für die umfangreiche Modernisierung und Erweiterung war der nahe Bahnhof der seit 1846 bestehenden Eisenbahnstrecke Hamburg-Berlin. Hier konnten die Getreide- und andere Erzeugnisse verladen und über die Schiene nach Hamburg transportiert werden.

Von der Mühle zum Elektrizitätswerk

1899 erwarb die Gemeinde Reinbek das Mühlengewese und veräußerte es an Johann Ernst Sperling. Sperling ließ ein Teil der Mühlengebäude abreißen und an dieser Stelle ein Elektrizitätswerk am Mühlenteich errichten. Mittels Wasserturbine und Kohle-Gas-Motor wurde dort Gleichstrom mit einer Leistung von 65 kW für 74 Abnehmer erzeugt.

Johann Ernst Sperling kam 1877 als 21jähriger nach Hamburg. 1856 als Sohn eines Zimmermanns in Bautzen geboren, war er Bürger des Königreichs Sachsen. Von 1873 bis 1875 arbeitete er als Schmiedegeselle in verschiedenen Städten Deutschlands, so auch in Dresden und Ansbach. Zwischen 1892 bis 1895 betrieb Sperling in Hamburg eine Fabrikation elektrischer Apparate und Anlagen. Später besaß er eine Firma in der Spaldingstraße in Hamburg. Hier bot er unter anderem die Reparatur von Dampfdynamos und Dynamomaschinen sowie Bogenlampen aller Systeme an und unterhielt ein Lager mit Glühlampen und Bogenlampen-Kohlestiften.

Elektrizitätswerk im Villenstil

Die Gemeinde Reinbek hatte schon länger Interesse an einem Elektrizitätswerk. Nicht zuletzt die Villenbesitzer in Reinbek und Wentorf wünschten sich elektrischen Strom. Auf der Suche nach einem kompetenten Unternehmen kam schließlich der Hamburger Unternehmer Ernst Sperling ins Spiel. Mit Unterstützung der Villenbesitzer und der Gemeinde Reinbek stieg er schon bald in das Projekt ein.

Bereits Ende April 1899 ließ Sperling für seine Firma Briefpapier und Lieferbedingungen für elektrischen Strom drucken. Am 13. Juni 1899 schloss die Gemeinde Reinbek mit Sperling einen Kaufvertrag und einen Konzessionsvertrag für die Lieferung von elektrischem Strom mit einer Laufzeit von 30 Jahren.

Die Wasserturbine diente noch bis 1980 zur Energieerzeugung.

Heute hat das E-Werk Sachsenwald GmbH seinen Sitz im Reinbeker Industriegebiet und im ehemaligen Gebäude in der Schloßstraße befinden sich Büros und eine Arztpraxis.

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Die ehemalige Dampfmühle1899 kurz bevor sie abgebrochen und das neue E-Werk erbaut wurde - Foto: Geschichts- und Museumsverein Reinbek e.V.

Schloßstraße 7
21465 Reinbek

Standort

Schloßstraße 7
21465 Reinbek