11 KioeR 2018 Bargteheide 46

Geteilter Januskopf

Eberhard Foest: Bargteheide

Dieses Kunstwerk muss man sich unbedingt von verschiedenen Seiten ansehen. "Geteilter Januskopf" hat sein Schöpfer, der Bildhauer und Architekt Eberhard Foest es genannt - frei nach der römischen Mythologie, nach welcher Janus der Gott allen Ursprungs, des Anfangs und des Endes war.

Beschreibung

Die darin eingeschriebene Zwiespältigkeit wurde häufig als Doppelgesicht dargestellt. In seiner rund eineinhalb Meter hohen Skulptur aus drei Zentimeter starken massiven Stahlplatten, zeigt Foest von einer Seite betrachtet einen oben eingeschnittenen Kreis, der zusammen mit seinem sockelartigen Unterbau eine Menschengestalt meinen kann. Eingefügt in den Schnitt und vom Sockel ausgehend erscheint um 90 Grad verdreht indes eine andere Figur, die man als zwei größere Vögel interpretieren kann, wohl kopulierend einander zugeneigt. Foest, der bewusst diverse Interpretationsmöglichkeiten mit seinem Werk hervorrufen möchte, entwarf diese Stahlplastik 1983 und stellte sie 1985 bei der Oberpostdirektion in Hamburg aus. Dort wurde sie von der Post angekauft, um sie in ihrer Lehrstätte auf dem Gelände des einstigen Jagdschlosses "Malepartus" in Bargteheide an einem 1973 fertiggestellten Bettenhaus aufzustellen. Seit 2003 ist dort in den Gebäuden aus verschiedenen Bauepochen der "Wohnpark Malepartus" als Pflegeheim eingerichtet. Den Namen "Malepartus" wird der ursprüngliche Bauherr vermutlich der alten Geschichte um den listigen "Reineke Fuchs" entlehnt haben. Auch dadurch steht der Januskopf von Eberhard Foest hier sicher am rechten Ort.

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Eberhard Foest

Eberhard Foest, 1935 im schlesischen Liebau geboren, lebt in Leverkusen. Er studierte zunächst Kunst und Dramaturgie an der Folkwangschule in Essen, später Architektur in Essen und Münster. Er war hauptsächlich als Architekt tätig und unterhielt bis zur Jahrtausendwende in Leverkusen ein Architekturbüro. Um 1980 begann er allerdings zunehmend sich wieder der Malerei und der Bildhauerei zu widmen. Dabei schafft er meist Formen, die für den Menschen und für Menschlichkeit stehen, oft nicht ohne Ironie. Eine nach vorn geneigte Menschensilhouette ist quasi zu seinem Markenzeichen geworden. Mehrfach hat Foest sich dem menschlichen Versagen gewidmet, wie es in Kriegen und seinen Folgen zum Ausdruck kommt. So hat er Denkmäler zum Ersten Weltkrieg geschaffen, wie 2014 an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf seine Figurengruppe "Heimkehr aus einem Krieg" oder 2007 seine "Mauerstücke" -  eine Skulpturengruppe zum Thema Mauerbau rund um das Bundesfinanzministerium und am Gelände der Stiftung "Topographie des Terrors" in Berlin.

 

Wohnpark Malepartus
Tremsbütteler Weg 100
22941 Bargteheide

Standort

Wohnpark Malepartus

Tremsbütteler Weg 100
22941 Bargteheide

Radrundtour

Das Kunstwerk liegt an oder in der Nähe der Radrundrouten 7 und 12:
https://tourismus-stormarn.de/de/radrundtouren/zu-wasserkunst-und-wassernutzen-34
https://tourismus-stormarn.de/de/radrundtouren/geschichten-von-schloss-und-hof-3

Cortenstahl, 1983. Wohnpark Malepartus, Tremsbütteler Weg 100, Bargteheide

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Janus_(Mythologie) (30.12.2018). Hannelies Ettrich, Open Space Bargteheide, Kunst im öffentlichen Raum, Hrsg. Stadt Bargteheide, Stadtarchiv 2017, S. 75-78. www.shz.de/lokales/stormarner-tageblatt/100-jahre-malepartus-haus-der-geschichte-id691011.html (30.12.2018). Telefonat Jens Rönnau mit Eberhard Foest am 30.12.2018.

(c) Text Jens Rönnau