Jan de Weryha: Bargteheide
Dicht nebeneinander gefügte rohe Holzscheite bilden eine niedrige mäandernde Flächenform im Boden des Grünbereichs am Bargteheider Gymnasium Eckhorst. Sie ist von Gras umwachsen, einige kleine Sträucher sprießen aus ihr heraus.
Farblich bildet diese Bodeninstallation fast eine Einheit mit umherliegendem Laub und anderen Gehölzen. Dabei war diese künstlerische Arbeit einmal auf einer glatten Sandfläche neben einem Gehweg angelegt, säuberlich umrahmt von Granitsteinen. Das Holz war damals noch frisch und hell und hat bis heute nur überdauert, weil es sich um hartes Robinienholz handelt. Das war im Jahr 2005. Seinerzeit hatte es ein besonderes Projekt zur Kunst im öffentlichen Raum für die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses „Kunst“ unter der Leitung der Kunstlehrerin Hiltrud Zillers gegeben. Nachdem die Schüler sich mehrheitlich für die Gestaltung eines Rückzugs- und Entspannungsbereichs im Außengelände der Schule mit Sitzgelegenheiten entschieden haben, kam der international renommierte Bildhauer Jan de Weryha hinzu, der sich besonders auf hölzerne Installationen spezialisiert hat. Nach dem Besuch seines Hamburger Ateliers machten sich die Schüler mit ihm an die Arbeit entsprechend des Mottos von Weryha: Schneiden, Brechen, Spalten - und schließlich daraus eine Ordnung herstellen, die eine Einheit mit der Natur bildet. Dicht an dicht wurden die kleinen Scheite so in versetzten Höhen von den Schülern in die vorgefertigte Form gesetzt. Das von den meisten als sinnlich und positiv empfundene Projekt fand allerdings nicht seinen vollständigen Abschluss, da kein Geld mehr für die geplanten Sitzgelegenheiten zur Verfügung gestanden hatte. So erscheint die schöne Installation heute leider verweist und verwildert, weil ohne eine Verweilgelegenheit der Bezug für die Menschen eingeschränkt wurde.
oder auch Jan de Weryha-Wysoczański wurde 1950 in Danzig geboren. Dort studierte er 1971 bis 1976 Bildhauerei an der Staatlichen Hochschule für Bildende Kunst bei Alfred Wiśniewski und Adam Smolana. Seitdem war er als freischaffender Künstler tätig. Als bereits etablierter Künstler entschied er sich 1981 mit seiner Familie nach Deutschland auszuwandern, wo er sich eine neue Existenz in Hamburg aufbaute und sich überwiegend dem Werkstoff Holz verschrieb. Er war international in Ausstellungen und Sammlungen vertreten. 1999 erhielt er von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme den Auftrag zur Gestaltung eines Denkmals für die Deportierten des Warschauer Aufstands 1944, 2012 für ein Mahnmal an die NS-Zwangsarbeiter in Hamburg-Bergedorf, wo er in beiden Fällen auch mit Stein und Beton arbeitete. Mit seinen Holzinstallationen wird er gern in die Nähe der Gruppe Zero oder der Minimal Art gerückt, was nur bedingt zutrifft, den er bezieht sich auf das reine Naturprodukt in seiner meist gebrochenen oder zerkleinerten Form, das er in naturnahe Ordnungen einbringt.
Eckhorst 80
22941 Bargteheide
Das Kunstwerk liegt an oder in der Nähe der Radrundroute 12: https://tourismus-stormarn.de/de/radrundtouren/geschichten-von-schloss-und-hof-3
Holzinstallation, 2005. Gymnasium Eckhorst, Eckhorst 80, Bargteheide
Quelle: http://www.de-weryha-art.de/index.php/willkommen.html (30.12.2018). https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_de_Weryha-Wysocza%C5%84ski (30.12.2018). http://www.de-weryha-art.de/tl_files/de-weryha-art/img/presse/texte/26b_katalog_de_weryha_rogacka_ausstellung_skulptur_tabularium_de.pdf (30.12.2018). Hannelies Ettrich, Open Space Bargteheide, Kunst im öffentlichen Raum, Hrsg. Stadt Bargteheide, Stadtarchiv 2017, S. 60-62.
(c) Text Jens Rönnau