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Foto Thomas Patzner © Melissa Jahn

Brettspiele – das sind die neuesten Trends

Wenn es um die neuesten Trends der Spielebranche geht, ist Thomas Patzner bestens informiert. Jahr für Jahr fährt der Leiter der Stadtbücherei Ahrensburg zur Spielemesse nach Essen, um spannende Neuerscheinungen und auch so manchen Geheimtipp nach Stormarn zu bringen.

von Melissa Jahn

Da die Messe zurzeit nicht stattfinden kann, aber die Nachfrage nach Spielen gerade während der Pandemie ungewohnt hoch ist, behilft sich Patzner mit Spielezeitungen und probiert die neuesten Erscheinungen bevorzugt mit seiner Familie aus.

Wir stellen vier Spiele vor, die für gemeinsame Spieleabende bestens geeignet sind und sowohl jüngeren als auch älteren Spielern Spaß machen. Ein Tipp des Experten: Die Altersangaben stimmen nur bedingt. Oft können die Spiele schon mit jüngeren Kindern gespielt werden, vor allem, wenn diese bereits über Spieleerfahrung verfügen.

 

Das Familienspiel Azul gilt bereits als Klassiker und ist in drei verschiedenen Varianten auf dem Markt erhältlich. Thomas Patzner empfiehlt es bevorzugt Kunden, die noch keine oder kaum Spielerfahrung haben. Denn das Brettspiel mit den bunten Steinen eignet sich für Groß und Klein und ist äußerst beliebt, weshalb gleich mehrere Exemplare von Azul in der Ahrensburger Bücherei zur Ausleihe bereitstehen.

Es geht darum, die Wände des königlichen Palastes in Evora mit prunkvollen Fliesen zu verzieren - kunstvolle Keramikfliesen, genannt Azulejos, die einst von den Mauren eingeführt wurden. In der Musterphase wählt jeder Spieler eine Fliesenfarbe aus einer Manufaktur. Doch Vorsicht: Es müssen immer alle Fliesen einer Farbe genommen werden. Unabhängig davon, ob man tatsächlich alle Steine braucht. Wer zu gierig ist, dem zerbrechen die Fliesen und es regnet Minuspunkte.

„Mir gefällt zuallererst das Spielgefühl, da die Steine haptisch gut in der Hand liegen“, sagt Patzner. „Genau richtig ist auch die Mischung aus Glück und Taktik. Man kann den Spielerfolg steuern, ohne zu sehr ins Grübeln zu geraten.“ Nach dreißig Minuten ist das Spiel meist beendet – mit einem schönen Abschlussbild, das aus den bunten Steinen entstanden ist.

Das Legespiel des deutschen Spieleautors Michael Kiesling hat 2018 mehrere Auszeichnungen gewonnen, unter anderem zum „Spiel des Jahres“. Es wird über Pegasus Spiele vertrieben, ist für zwei bis vier Spieler ab acht Jahren geeignet. Für alle, die nicht genug davon  bekommen können, empfehlen sich die beiden eigenständigen Brettpiele, die aus dem Azul-Konzept hervorgegangen sind:
Azul: Die Buntglasfenster von Sintra und Azul: Der Sommerpavillon.

Ein neuer Trend geht zu kooperativen Spielen, bei denen alle Mitspieler gemeinsam einen Auftrag erledigen müssen. Gewinnen erscheint dabei zunächst gar nicht so einfach, bestätigt auch Patzner: „Ein gutes Spiel zeichnet sich dadurch aus, dass man trotz Niederlage Spaß hat, es immer wieder zusammen auszuprobieren“, sagt der Bibliothekar. „Switch & Signal ist ein typisches Eisenbahnerspiel, das noch viele Auszeichnungen abstauben kann.“ Die Reise geht quer durch Europa. Es gilt, beim Transport der Ware den Überblick zu behalten. Wer es schafft, die Weichen und Signale richtig zu stellen und dabei weder neue Züge, die jede Runde dazukommen, noch die Zeit aus den Augen zu verlieren, kann die Ware bestmöglich zum Zielort transportieren. Ein großer Vorteil: Dank einfacher Regeln kann das Spiel direkt gestartet werden. Switch & Signal wurde von David Thompson entwickelt und ist beim Kosmos Verlag erschienen. Das Spiel kann mit zwei bis vier Spielern ab zehn Jahren gespielt werden und dauert etwa 45 Minuten.

Fans von Würfelspielen kommen bei Gönnen können voll auf ihre Kosten. Gerade wer denkt, bereits alle Spiele dieser Art zu kennen, sollte sich vom Gegenteil überzeugen lassen. Denn das Spiel ist nicht nur ein einfaches Würfelspiel, sondern hält zusätzlich verschiedene Karten mit Aufgaben bereit.  Die Spieler stellen sich ihren „Spielblock“ im Laufe des Spiels durch den Kauf von Karten selbst zusammen. Dabei herrscht Hochspannung, weil alle Spieler bis zum Schluss im Spiel eingebunden sind. „Man kann sein Glück versuchen oder auch den Spielverlauf auf Kosten der Siegpunkte aktiv steuern“, sagt Patzner. „Wenn man am Ende Würfel des Mitspielers auf seine eigene Karte eintragen darf, macht auch ein wenig Schadenfreude Spaß.“ Da es nur wenige Regeln gibt und diese schnell erklärt sind, kann sofort losgelegt werden. Ebenfalls positiv: die abwaschbaren Stifte funktionieren hervorragend. Das Spiel, entwickelt von Ulrich Blum und Jens Merkl, ist ab acht Jahren geeignet, frühestens aber für Kinder, die die Zahlen beherrschen, und dauert etwa 30 Minuten. Es kann von zwei bis vier Spielern gespielt werden und ist beim Schmidt Verlag erschienen.

Nova Luna ist ein Spiel für Familien und Kinder ab acht Jahren. In dem fantasievoll designten Legespiel müssen sich die Spieler aktiv mit der Auslage der Monduhr auseinandersetzen, um Aufgaben zu erfüllen. Jede Entscheidung bringt dabei weitreichende Konsequenzen für die Zukunft mit sich. Eine Soloregel macht das Spiel zudem auch alleine spielbar. „Wer hier gewinnen will, muss sich dieser kniffeligen Logistikaufgabe stellen“, sagt Patzner. „Es ist bestens für Menschen geeignet, die gerne planen, vorrausschauend spielen und gerne auch ein wenig Glück haben.“ Besonders spannend sind dabei die unvorhergesehenen Wendungen, die den Lauf des Spiels beeinflussen können. Doch wer sich im richtigen Augenblick entscheidet, gewinnt. Die Spieldauer liegt bei etwa 30 Minuten. Das abstrakte Legespiel von Uwe Rosenberg und Corné van Moorsel ist 2019 beim Pegasus Verlag erschienen und wurde für das Spiel des Jahres 2020 nominiert. Es ist für ein bis vier Spielern geeignet.  

 

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