Die Maria-Magdalenen-Kirche in Reinbek – Foto: Bebert
Die neugotische Maria-Magdalenen-Kirche an der Schönningstedter Straße/Kirchenallee ist die älteste Kirche Reinbeks. Lange Zeit gehörte Reinbek zum Kirchspiel Steinbek. Gottesdienste fanden in Steinbek oder einmal im Monat in der Reinbeker Schlosskapelle statt. Als Reinbek 1894 zu einer selbständigen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde wurde, plante man den Bau einer eigenen Kirche.
Die Wahl des Standortes war nicht einfach. Nach schwierigen Verhandlungen einigte man sich schließlich auf den Platz an der Kirchenallee, der Ortsdurchfahrt von Nord nach Süd. Diese Lage erlaubte es aber nicht, die Kirche „zu osten“, d. h. den Altarraum wie üblich nach Osten auszurichten.
Saalkirche im Stil der Neogotik
Die Saalkirche im Stil der Neogotik wurde zwischen 1900 und 1901 nach Plänen des Hamburger Architekten Hugo Groothoff gebaut. Die Wände im Innenraum waren ursprünglich nicht weiß, sondern mit einem Rautenmuster und Ornamenten verziert.
Am 21. Juli 1901 wurde die Kirche geweiht. Aus der alten Schlosskapelle wurden verschiedene Gegenstände übernommen. Einiges davon ist auch heute noch im Innenraum der Kirche zu sehen. So sind die geschnitzten Renaissance-Figuren aus Eichenholz - Glaube, Liebe, Hoffnung - an der Kanzel angebracht. Die Figuren der Apostel Petrus und Paulus sowie der Triumphierende Christus befinden sich heute an der rechten Seitenwand, die Figur Mose am Fuß des Lesepultes.
Kirchenglocken
Von den drei Kirchenglocken mussten die beiden größeren 1917 zum Einschmelzen abgegeben werden. Sie wurden erst 1923 wieder ersetzt. Im Zweiten Weltkrieg gingen die Glocken abermals verloren. Ab 1948 hingen dann drei Stahlgussglocken im Turm. Die kleine Bronzeglocke von 1901, die beide Kriege überdauerte, hängt heute im hölzernen Glockenturm auf dem Reinbeker Friedhof.
Es zeigte sich in den 1980er Jahren, dass das Geläut aus Eisenguss ermüdet war. Vier neue Bronzeglocken wurden gegossen und am 18.12.1988 geweiht.
Erneuerung der Ausstattung
1951 erhielt der Kirchenraum eine neue Ausmalung. Bei dieser Gelegenheit wurden die älteren Ornamente und Muster weiß übertüncht. 1969 stellte die Firma Ernst Scharf, Karlsruhe, nach Entwürfen von Prof. Klaus Arnold drei neue Altar- und 16 Seitenfenster her. Der alte Altar wurde entfernt und durch einen beweglichen Tisch ersetzt. Zu diesem Zeitpunkt erhielt das Gotteshaus auch den Namen „Maria-Magdalenen-Kirche“, in Anlehnung an das bis 1529 in Reinbek bestehende Kloster.
Die beiden Granitsäulen, die auf dem Weg zum Portal als Laternenhalter dienen, stammen aus dem Fundament des alten Brauhauses beim Schloss. Als das baufällige Brauhaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgebrochen wurde, hatte man die Pfeiler gerettet und an der Kirche aufgestellt. Sie sollen einer Überlieferung nach aus dem ehemaligen Kloster Reinbek stammen.
Innenraum der Reinbeker Kirche vor der Modernisierung – Postkarte
Kirchenallee 1
21465 Reinbek